Croveo e Baceno Zwischen 1570 und 1610 fanden die Prozesse gegen die Hexen von Croveo und Baceno statt, die der Ketzerei (heretica pravita) bezichtigt wurden. Vierzig Frauen und zwei Männer wurden von der dominikanischen Inquisition und dem bischöflichen Gericht von Novara eingekerkert, gefoltert und wegen Hexerei zum Tode verurteilt. Warum waren die Inquisitoren ausgerechnet im Antigorio derart aktiv? Die Antwort liegt im Klima der Gegenreformation und deren übertriebenen Sorge, das Eindringen „ketzerischen Gedankengutes“ zu verhindern. Das Tal war nicht weit von den calvinistischen und protestantischen Regionen der Schweiz entfernt; Kaufleute, Säumer und Träger kamen über die hoch gelegenen Pässe ins Land. Der Albrun war auch ein Einfallstor für neue Ideen. Mi dem Wein und dem Käse kamen auch neue Ansichten zum Leben und zur Religion. In Zeiten von Missernten und Seuchen, Parteikämpfen und weit verbreiteter Gewalttätigkeit, vergrösserte die Inquisition die tragischen Jahre zusätzlich mit Schrecken und Verzweiflung. Verleumdung und Folter besorgten den Rest. Der Historiker Gianbattista Beccaria vermutet, dass die Hexenverfolgungen von Croveo in alten heidnischen Riten gründeten. In den abgelegenen Grenzregionen der leponitischen Alpen wurde im düsteren Klima der Gegenreformation der uralte keltische Gott Cernunos, dargestellt mit Hörnern und Bocksfüssen, zum Dämon.
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